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Traditionellen Souk während des Abu Dhabi Urlaubs besuchen?

Leserfrage: Wo ist ein ursprünglicher Souk zu finden?

Servus Sarah, mein Plan ist, mit dem Taxi von Abu Dhabi nach Al Ain oder Dubai zu fahren, weil ich hoffe, dort noch einen traditionellen Souk entdecken zu können … Aber so etwas scheint nicht so ganz zu existieren?

Außerdem freue ich mich über ein paar Tipps zu den Themen:

  • Gibt es einen wirklich guten Gewürzmarkt?
  • Welches ist Deiner Meinung nach der beste/interessanteste Supermarkt (ich liebe neue und spannende Lebensmittel)?

Meine Antwort: Das erwartet Dich auf Souks in Abu Dhabi (& Dubai)

Mit Deiner Idee, für einen Soukbesuch lieber nach Dubai zu fahren, liegst Du ganz richtig. Lass mich kurz erklären, warum.

Vorab sollten wir aber unbedingt den Begriff Souk (Suq) klären. Natürlich bedeutet dieses arabische Wort übersetzt einfach vage „Markt“, jedoch stellt sich der Orientreisende etwas ganz Bestimmtes unter einem Souk vor. Nämlich einen Ort, der abgeschirmt von der Sonne in den Gassen einer Altstadt liegt. Einen Ort, wo es von Menschen in traditioneller Kleidung wimmelt, die mit den Verkäufern lebhaft verhandeln. Einen Ort, der ein buntes und vielseitiges Warensortiment ohne China-Plastikmist bietet (Stoffe, Laternen, Schmuck, Gewürze usw.). Einen Ort der schweren Wohlgerüche.

Der heutige Souk ist in Abu Dhabi mehr ein Großmarkt

Nun direkt die schlechte Nachricht: Einen solchen „old Souk“ gibt es in Abu Dhabi leider nicht – hier wird der Besucher eher noch in Dubai fündig. Dazu unten mehr. Souks bzw. Märkte gibt es in der VAE-Hauptstadt nur noch für Fisch (Al Mina Fish Market), Gemüse & Obst (Vegetable Market inkl. Dates Market) sowie für Teppiche (Carpet Souk). Diese Märkte sind jedoch keine typischen Touristenziele, da sie kein richtig traditionelles Orient-Flair versprühen.

Zudem gibt es noch den sogenannten Iranian Souk im Hafengebiet. Da bin ich mal bei einer Big Bus Rundtour vorbeigefahren, aber nicht ausgestiegen. Die Händler hatten nur Berge von Plastik-Krempel wie Schüsseln und auch Unmengen von Pflanzen etc. im Angebot. Eher uninteressant für Touristen, die Zerstreuung, schöne Bilder & Gerüche und orientalisches Flair suchen – so war zumindest mein Eindruck. Wahrscheinlich hat Big Bus diesen Stopp deswegen mittlerweile auch gestrichen.

In der Regel handelt es sich bei den Souks von Abu Dhabi um große Areale in Industriegebieten, wo ein Lädchen neben dem nächsten steht. Meist sind es Shops mit großen Fensterfronten, die auf den ersten Blick alle gleich aussehen und auch das Gleiche feilbieten. Direkt vor den Shopreihen sind Parkplätze und zwischen den Stellplätzen und/oder den Läden ist manchmal Ware ausgestellt. Schnell wird klar, dass in dieser wenig heimeligen Großmarkt-Atmosphäre eher die Küchenchefs der großen Hotelketten shoppen gehen. Denn das ist nicht unbedingt, was sich der gemeine Urlauber unter einem Souk vorstellt.

Warum sich der Besuch trotzdem lohnen kann

Das bedeutet nicht unbedingt, dass Du die „modernen Souks“ von Abu Dhabi nicht besuchen solltest. Zu sehen gibt es immer etwas und man bekommt ein bisschen vom lokalen Leben mit! Jedoch solltest Du Dir einfach im Klaren darüber sein, was Dich erwartet, um Enttäuschungen vorzubeugen.

Folgende Besonderheiten könnten für den einen oder die andere spannend sein und einen Besuch durchaus rechtfertigen:

  • Der Fish Market bietet eine riesige Halle mit bergeweise teils exotischem Fisch, den man dort direkt kaufen und auch vor- und zubereiten lassen kann. Gegessen wird in einem direkt angeschlossenen, restaurantähnlichen Bereich. So wäre Fischfreunden neben dem optischen Reiz auch direkt ein kulinarisches Highlight sicher.
  • Eine Sektion des Vegetable Markets ist der sog. Dattelmarkt (Dates Market). So etwas gibt es nun wirklich nicht allerorten und wer gern etwas Typisches aus der Region als Geschenk nach Hause mitbringen möchte, ist hier goldrichtig. Du wirst staunen, wie viele verschiedene Dattelsorten es gibt und auf wie viele verschiedene Arten diese verfeinert werden.

Apropos typisch: Viele Touristen verknüpfen den Orient natürlich mit Gewürzen und möchten für daheim Safran, Muskatnüsse & Co. kaufen. Da es einen Gewürzmarkt in Abu Dhabi meines Wissens nicht gibt, wäre es tatsächlich empfehlenswert, ins Taxi oder einen Bus zu steigen und nach Dubai zu fahren.

Abstecher nach Dubai für die beliebteren Souks

Denn: In Dubai gibt es einen recht berühmten Gewürzmarkt (Spice Souk). Dieser liegt im alten Viertel zwischen der Old Baladiya Rd, der Al Ras Rd und der Beniyas Rd. Auch dieser Ort hat wenig Ursprüngliches, wie ich finde, denn es handelt sich eher um eine große Markthalle mit vielen kleinen Geschäften. Dennoch lohnt sich der Besuch, denn dort findet man meiner Meinung nach trotzdem etwas mehr Souk-Atmosphäre. Zum einen, weil sich dort säckeweise Gewürzberge auftürmen und zum anderen, weil ein Gewusel aus Menschen (wenn auch Touristen) den Markt belebt.

Direkt daneben und fußläufig erreichbar findet sich der Gold Souk, den man auch unbedingt besucht haben sollte! Du kannst Dir nicht vorstellen, was dort für protzige Schmuckstücke verkauft werden, bis Du es mit eigenen Augen gesehen hast!

Warnung: Teils wirst Du es mit etwas nervigen Verkäufern („Hello my friend, we’re cheap like ALDI …“) zu tun bekommen. Auch die in der Gegend herumlungernden Schwarzhändler („T-Shirt, Ferrari, iPhone, Handbag…“) können wirklich penetrant sein. Einfach freundlich lächeln, mit dem Kopf schütteln und weiterlaufen.

Malls als interessanter Soukersatz für Eilige

Und wenn keine Zeit ist, um nach Dubai zu fahren? Eine ganze Reihe von Shops mit güldenen Geschmeiden kann man in Abu Dhabis Madinat Zayed Shopping Center bewundern. Und in einigen der großen Supermärkte gibt es auch eine Sektion, wo man sich Gewürze abfüllen lassen kann (z.B. in der Marina Mall). Vielleicht ist auch der als klimatisierte Mall nachgebaute Souk im World Trade Center in Abu Dhabi eine Alternative? Hat zwar nichts mit Tradition zu tun, aber er hat einen ganz eigenen Charme, da er traditionelle Marktelemente mit komfortablem Luxus mixt. Gewürze, Datteln, Nüsse, Teppiche, Handgearbeitetes gibt es dort neben kitschigen Souvenirs auch.

Apropos Mall: Wenn Du Lebensmittel entdecken & shoppen willst, kannst Du einfach beispielsweise in der Marina Mall oder der Capital Mall durch die dortigen Hypermarkets (Lulu, Carrefour etc.) bummeln. Das Besondere daran: In einigen gibt es sog. Roasterys (z.B. in der Madinat Zayed Shopping Center Mall), wo man sich frisch geröstete und fein gewürzte Nussmischungen kaufen kann.

In der Stadt selbst gibt es dann noch einige richtig kleine Supermärkte, wo die Einheimischen und schlechter verdienenden Expats einkaufen gehen, aber die sind schwierig zu finden und haben oft nur ein sehr begrenztes Angebot.

Über die Souks in Al Ain, die sicher noch etwas traditioneller sein dürften als die Märkte in den Glitzermetropolen, kann ich persönlich nichts sagen, weil ich noch nicht dort war.

Vegan essen in Abu Dhabi?

Leserfrage: Rein pflanzlich essen in Abu Dhabi?

Hallo Sarah, ich bin vegan unterwegs, da gibt es aber denke ich genug Möglichkeiten in Abu Dhabi, oder?

Meine Antwort:

Eine sehr gute Frage, darüber wollte ich schon ewig schreiben. Danke, dass Du mir mit Deiner Mail einen Anlass dafür bietest.

Ich bin zwar „nur“ Vegetarierin, versuche aber, so oft es nur geht, vegan zu essen bzw. zu konsumieren. Zuhause in Deutschland ist das natürlich kein Problem. Leider muss ich aber zugeben, dass ich in den VAE meist vegetarisch gegessen habe (was immerhin hervorragend funktioniert hat – vor allem in den Hotel-Restaurants sind entsprechende Gerichte sogar meist mir einem grünen Blatt oder einem V gekennzeichnet).

Die veganen Optionen in Abu Dhabi & Dubai habe ich in den Restaurants vor Ort nur still für mich ausgelotet, ohne dass ich beim Personal offensiv die Fragerunde eröffnet hätte oder gar in die Erklärbär-Rolle oder Diskussion eingestiegen wäre. Aus zwei Gründen habe ich so gehandelt:

1. Es war einfach ganz offensichtlich, dass man dort mit Veganismus nicht viel anfangen können würde, denn in der arabischen Welt isst man traditionell so, dass es erst viele kleine Vorspeisen, sogenannte Mezze gibt (von denen übrigens viele auch vegan sind!) und dann wird im Hauptgang dem üppigen Fleischgericht gefrönt. Ich habe daher ähnliche Beobachtungen gemacht wie die Autorin dieses Artikels.
Im touristisch noch stärker frequentierten Dubai gab es vor Jahren auch mal ein richtiges Veggie-Restaurant mit gehobener Küche, geführt von einer Deutschen, das leider inzwischen wieder dicht gemacht hat. Ich finde, das sagt schon viel aus…

2. Die meisten veganen Optionen gibt es in Abu Dhabi im Dunstkreis der vielen, auch sehr preiswerten, indischen Restaurants, die sich manchmal sogar als rein vegetarische Restaurants klassifizieren. Aber leider mag mein Mann kein indisches Essen, weswegen diese Möglichkeit wegfallen musste. :-( Aber auch in diesen Lokalen hätte man sich als Veganer sicherheitshalber eingehender erklären müssen, das sagen zum einen die Bewertungen bei Happy Cow aus und verraten zum anderen die Online-Speisekarten einiger dieser Restaurants, worauf „vegan“ als Kennzeichnung nicht auftaucht.

Ein paar heiße Tipps habe ich aber: Veganes Essen, das auch explizit als solches gekennzeichnet ist, bekommt Ihr in dem Supermarkt „Organic Foods & Café“. Schaut mal auf deren Facebook-Seite vorbei – dort posten sie immer ihre „Specials Of The Day“, darunter meist sowohl eine vegane Vorspeise, Hauptspeise sowie ein Nachtisch. Dieses Café ist zwar nicht rein vegan, aber wenigstens scheint man sich auf die Materie zu verstehen. ;-)

Vegane Salate und veganes Gebäck könnt Ihr bei Argo Tea essen. Einen veganen Cupcake hat auch Bloomsbury’s im Angebot. Dann habe ich noch einen merkwürdigen Fund gemacht: Das Beach House Restaurant des Park Hyatt Hotels gibt sich in den einleitenden Worten seiner Dinner-Speisekarte sehr „nachhaltigkeitsfreundlich“ und interessiert daran, auch Menschen mit spezeiellen Essenwünschen entgegenzukommen. Hier sind vegane Gerichte als solche gekennzeichnet – auch wenn es leider aktuell nur zwei sind. Stutzig macht mich nur die Tatsache, dass Fischgerichte hier als vegetarisch deklariert werden…

Ansonsten haben Veganer in Abu Dhabi in meinen Augen folgende Optionen:

1. Ihr geht indisch in den eben genannten sehr günstigen, von Expats betriebenen Restaurants essen. Sag aber unbedingt dazu, dass Du Dir vegane Speisen wünscht, es droht „Ghee-Gefahr“! Ein indisches Restaurant, dass seine veganen Speisen auf der Karte auszeichnet, ist beispielsweise das Angar auf Yas Island.

2. Ihr haltet Euch an die internationalen Fast Food Ketten wie etwa Subway, Starbucks, Vapiano (allerdings in Dubai), die (wenn auch wenig) Veganes anbieten.

3. Ihr geht in die arabisch-orientalischen Restaurants wie zum Libanesen oder Pakistaner und Du bestellst Dir einen Haufen Mezze-Vorspeisen, als da wären: Falafel, Hummus, Reis in Weinblättern, gebratene Auberginen, orientalische Bohnensuppe… Schau Dir zum Beispiel mal das Angebot an kalten und heißen Mezze im Libanese Flower an. Da gibt es echt mega viel Auswahl, man kann sich auch als Veganer richtig vollfressen und es würde mich wirklich wundern, wenn in diesen Speisen tierische Produkte drin wären.

4. Ihr geht zum Italiener, die gibt es dort (wie auch Chinesen – es ist alles sehr international) auch überall, dort bekommst Du ja immer Pizza ohne Käse oder Pasta mit Tomatensauce bzw. Knoblauch & Öl.

5. Ihr kocht selber. Es gibt in Abu Dhabi auch viele 4-5-Sterne-Apartement-Komplexe (z.B. „Times Inn Apartments“). Sie werden ähnlich wie Hotels geführt, also mit Rezeption und bieten auch (optional) Frühstück und Room-Service usw. Die sind meist nicht billiger als Hotelzimmer, aber sie haben eben eine Kochnische. Soja- und Reismilch etc. bekommst Du in den großen Supermärkten wie Carrefour oder LuLu (die Filiale in der Al Wahda Mall soll auch Tofuspezialitäten  im Sortiment haben). Eine größere vegane Auswahl ist im Organic Foods & Café zu finden, von dem es in Abu Dhabi mittlerweile immerhin zwei Filialen gibt. Offenbar tut sich doch langsam was, als ich das letzte Mal da war, gab es nur einen dieser Läden – und zwar in dem berühmten Ökostadtprojekt Masdar City, das außerhalb der Innenstadt liegt.

Meine Beobachtungen haben zudem gezeigt: Das Hotelfrühstück in den 5 Sterne-Hotels ist für Veganer auch in Ordnung, wenn auch sicher keine Offenbarung – zumindest dort, wo ich bisher eingekehrt bin. Es gab immer eine angemessene Marmeladenauswahl, arabische Cremes von Hummus bis Baba Ghanoush, Fladenbrote, Obstsalat, Müsli, meist auch Soja-Milch, dazu gab es in der Ecke mit den heißen Spezialitäten immer auch die schon genannte Suppe Foul Medammas sowie Röstis und ein indisches Curry, das zumindest vegetarisch war.

Übrigens: Wer mit Etihad oder Emirates hinfliegt, kann sich für den Flug ein veganes Menü bestellen. Klappt wunderbar, schmeckt gut und man bekommt sein Futter vor allen anderen!